Seit Jahrhunderten leben Tiere und Menschen gemeinsam in Gebäuden. Als Gebäudebrüter bezeichnet man alle Vögel, die in Häusern oder Gebäuden Brutplätze aufsuchen und belegen.

Einige der Vögel sind so sehr auf das Umfeld des Menschen spezialisiert, sodass Gebäude die einzige Option sind, um zu nisten. Nicht umsonst lassen sich die Namen der Gebäudebrüter (Turmfalke, Mauersegler, Haussperling, …) oft auf den Lebensraum Siedlung zurückführen. 

Die Bestände gehen jedoch bayernweit immer weiter zurück. Den Gebäudebrütern wird durch Sanierung, Abbruch oder Umbau die Möglichkeit genommen, im Ort zu nisten und ihre Jungen groß zu ziehen. Durch ihre Spezialisierung auf Städte und Dörfer, gibt es dann auch keine Möglichkeit für die Vögel, an anderen Orten unterzukommen.

Das Jahrhunderte alte Zusammenleben zwischen Menschen und Vögeln droht zu verschwinden.Dieser Rückgang kann jedoch aufgehalten werden:

Jeder kann Quartiere für Gebäudebrüter erhalten oder sogar neue schaffen. Das kann unter anderem sowohl durch den Erhalt von Nistplätzen bei Sanierungsarbeiten, als auch durch das Aufhängen geeigneter Nistkästen geschehen. 

Das Projekt „Gebäudebrüterfreundliche Hofstelle“ ist ein Kooperationsprojekt zwischen der Wildlebensraumberatung des Amtes für Landwirtschaft, Ernährung und Forsten Landau a. d.Isar-Pfarrkirchen und der Biodiversitätsberatung der unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Dingolfing-Landau.

Der zuständige Wildlebensraumberater besucht gemeinsam mit der Biodiversitätsberatung den Hof und berät den Landwirt bezüglich Gebäudebrüterschutz. Für passende Stellen werden kostenlose Nisthilfen für Turmfalken, Schleiereulen und Haussperlinge ausgegeben, um den Lebensraum für gebäudebrütende Vogelarten aufzuwerten. Bei Interesse kann der Landwirt eine ausführliche Beratung zu freiwilligen gebäudebrüterunterstützenden Maßnahmen in Anspruch nehmen. Die Beratung ist Beratung ergebnisoffen und sämtliche Maßnahmen die daraus resultieren sind freiwillig. 

Maßnahmen können sein:

• Obstbaumpflanzungen / Pflege alter Obstbäume
• Pflege alter Korbweiden
• Anlegen bzw. Pflegen von Blühflächen an Wegrändern; in Gärten und an Gewässern
• Schaffen von offenen Bodenstellen in aufgelassenen Kiesgruben zur Förderung von Insekten
• Anlegen von Strukturen in der Landschaft(Pflanzung von Hecken oder Bäumen)
• Schaffung von Fledermausquartieren
• Anlegen von Totholz- und Steinhaufen zur Förderung von Insektenreichtum
• Anlegen von jährlich wechselnden Brachstreifen im Umfeld der Hofstelle
• Entbuschung alter Kies-/Sandgruben
• Pflege von Feldrainen 

Der Projekt-Schwerpunkt liegt auf folgenden Arten:

• Haussperling
• Turmfalke
• Schleiereule
• Rauchschwalbe
• Mehlschwalbe

Teilnehmende Landwirte werden mit einer Plakette ausgezeichnet, die ihren Betrieb als gebäudebrüterfreundlich ausweist. 

Landwirtschaftliche Gebäude sind oft der letzte Rückzugsort für Mehlschwalben. 
(Foto: Christina Straßer)

Schon gewußt: Auch der Haussperling ist eine Gebäudebrüter!
(Foto: Christina Straßer)